Die SWR Programme auf Mittelwelle

Die Mittelwellen-Senderanlagen an den Standorten Bodenseesender (666 kHz), Freiburg-Lehen (828 kHz), Mühlacker (576 kHz) und Rheinsender (1017 kHz) sind ab Sendeschluss von SWR Cont.Ra am 8.1.2012 um 23:00 Uhr endgültig abgeschaltet worden.
Der Mittelwellensender Ulm-Jungingen (1413kHz) wurde bereits am 30.12.2011 abgeschaltet.

Da der Sender Mühlacker der stärkste örtliche Mittelwellensender in meiner Nähe war, werde ich hierzu ein wenig weiter ausholen:

Seit 75 Jahren ist die Stadt Mühlacker im Enzkreis eng mit dem SWR bzw. dem früheren Süddeutschen Rundfunk (SDR) verbunden. Am 21. November 1930 ging der erste deutsche Großsender "Mühlacker" mit einer Leistung von 60kW in Betrieb und kurz vor Kriegsende am 6.4.1945 von einem SS-Kommando gesprengt. Nach dem Wiederaufbau startete der Betrieb am 3.6.1945. Zuletzt nutzte der SWR den MittelwellenSender zur Ausstrahlung seines Informationsprogramms SWR cont.ra, das am 9.1.2012 von SWRinfo abgelöst wurde und seither digital via DAB+, als Livestream im Internet und im Raum Stuttgart über UKW 91,5 MHz zu empfangen ist. Vom Sender Mühlacker strahlt der SWR weiterhin über UKW das Programm SWR4 Baden-Württemberg aus..

Der Sender steht auf einem Hügel im Stadtteil Dürrmenz und ist 310 Meter über dem Meer. In der ersten Ausbaustufe befanden sich zwei 100 Meter hohe Holzmasten in einem Abstand von 195 Meter zu einander auf dem trapezförmigen Sendergelände. Zwischen den beiden Masten war ein Drahtseil aufgehängt, in dessen Mitte die Hochfrequenz eingespeist wurde. Diese gelangte vom Röhrensender über das liebevoll genannte "Abstimmhäuschen" zur Antenne. Die Masten wurden von der Firma Karl Kübler, der Sender selbst von der Fa. Telefunken errichtet.

Heute wissen die Hörerinnen und Hörer meist nicht, wo die Sender stehen, die ihnen die Programme des SWR ins Haus bringen. Das war anders, als das Radio "in den Kinderschuhen steckte". Besonders Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre, als überall in Europa so genannte Großsender errichtet wurden, sprach man von "seinem" Sender, man schaltete "Beromünster" oder "Mühlacker" ein. Die Namen standen auch auf der Skala des Radiogeräts, und dadurch wurden die Senderstandorte einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Bis 1998 gab es auch den vielleicht noch bekannten Südwestfunk, kurz genannt SWF. Dann fusionierte der SWF mit dem SDR zum neuen Südwestrundfunk (SWR). Die ausführliche Geschichte darüber 'hier' zu finden.

Die Abschaltung des Mittelwellensenders Mühlacker und auch der anderen MW-Sender bedeutet jedoch nicht, dass es das Programm  nicht mehr gibt. Empfangbar ist beispielsweise SWR-1 über folgende Wege:

1.) Terrestrisch analog über UKW (nur Großsender in BW ab 10 kW aufgeführt)

Sender Frequenz Leistung
Aalen 95,1 MHz 50 kWatt
Bad Mergentheim 87,8 MHz 10 kWatt
Grünten 98,7 MHz 30 kWatt
Heidelberg 97,8 MHz 100 kWatt
Hornisgrinde 93,5 MHz 80 kWatt
Raichberg 88,3 MHz 40 kWatt
Stuttgart 94,7 MHz 100 kWatt
Ulm 92,6 MHz 10 kWatt
Waldenburg 98,8 MHz 100 kWatt
Witthoh 92,4 MHz 40 kWatt

2.) Terrestrisch digital über DAB

Sender Kanal Leistung
SWR1 BW, SWRinfo 11B unbekannt

3.) Terrestrisch digital über DAB+

Sender Kanal Leistung
SWR (alle) 8D, 9D und 11B unbekannt

4.) Digital über Satellit (der ADR-Empfang ist seit 30.04.2012 nicht mehr möglich)

ASTRA Satellit 1 M (19.2°E)
Transponder 93
Frequenz: 12,266 GHz
Polarisation: horizontal
Symbolrate: 27.500
FEC: 3/4

5.) Analog über Kabel

Programm Frequenz
SWR verschieden, je nach Anbieter
Im Sendegebiet des Südwestrundfunks werden mindestens die jeweiligen regionalen SWR-Programme in die Kabelnetze eingespeist. Diese sind meist sowohl analog als auch digital zu empfangen. Außerhalb des Sendegebiets ist die Einspeisung nicht gewährleistet.
Auskünfte über die Einspeisung erteilt Ihnen ihr Kabelnetzbetreiber.

6.) Per Webradio über das Internet

Mehr Informationen darüber sind direkt auf der Homepage von SWR zu finden.
Hier der Link zum SWR-Webradio

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